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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 1.737 mal aufgerufen
 Kunstbrut & Kükenaufzucht
Elli11 ( gelöscht )
Beiträge:

13.02.2011 15:22
Erfahrungen bei der Kunstbrut / Anregungen Antworten

Hallo liebe Foris,

ich bin ja eigentlich auch noch Wachtel-Anfängerin, aber ich möchte Euch dennoch ein paar Erfahrungen aus meinen letzten 4 Bruten mitgeben. Ich denke, diese genannten Punkte können auch Anfängern helfen und ich würde mich über Erfahrungsberichte von Euch auch freuen, denn viele von Euch haben bereits wesentlich mehr erlebt, als ich bei meinen 5 Bruten. Vielleicht hilft das ja dabei, Brutfehler zu vermeiden und Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Ich weiß auch nicht, ob das alles so stimmt, deswegen stelle ich es hier auch zur Diskussion. Es sind eben gerade die Erfahrungen, die ich persönlich gemacht habe und die möchte ich gerne mit Euch teilen. Meine letzte Brut war sehr lehrreich für mich, leider ist mir da einiges auch nicht erspart geblieben und hat mich fast dazu gebracht, ganz aufzugeben. Aber leider gehören solche Erfahrungen wohl auch zum Leben dazu, auch wenn sie nicht schön um nicht zu sagen grausam sind. Ich würde mich sehr über Feedback Eurer Erlebnisse (positive wie negative) bei der Kunstbrut freuen, auch wenn man – trotz aller Vorsicht – manche Erfahrungen wohl leider selber machen muss.

Gemeinsame Brut von Zwerg- und Legewachteleilein:
Beide Arten schlüpfen nach dem 17. Tag, man kann sie also bedenkenlos gemeinsam einlegen. Ich würde es dennoch nicht mehr tun. Ich habe bei 2 Bruten festgestellt, dass die Legewachtelküken immer einen Tag vor den Zwergen schlüpfen. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich hatte das Gefühl, dass die Zwerge dadurch „unter Druck“ geraten und zwei der Küken zu früh geschlüpft sind, die es nicht geschafft haben, weil sie einfach noch zu schwach waren. Hinzu kommt, dass die dicken, gesunden Legwachtelküken mit den Zwergeneilein im Brüter „Fußball“ spielen und die Zwerge dadurch beim Schlupf stören. Vielleicht sind auch gerade dadurch ein paar der Küken nicht geschlüpft, weil bei den noch nicht so weit entwickelten Zwerglein die Nabelschnur riss. Auch das ist nur eine laienhafte Vermutung, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde, denn ich habe ja noch keine langjährige Erfahrung und kann hier nur Vermutungen anstellen.

Einlegen der Eilein unterschiedlichen Zeitpunkten:
Dieses Thema wurde ja bereits im Thread von subi87 besprochen und auch dies würde ich nicht mehr tun. Das Risiko, dass die jüngeren Eilein durch die Küken beschädigt werden bzw. die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, ist einfach zu groß. Vermutlich ist es beim Motorbrüter gar nicht so schlimm, weil die Luftfeuchtigkeit in den letzten 3 Tagen nicht so hoch angehoben wird. Ich hatte zwei Mal großes Glück und gesunde Küken, doch auch dieses Risiko muss man nicht eingehen.

Luftfeuchtigkeit:
Auch das ist ein sehr wichtiges Thema und kann für Missbildungen entscheidend sein (die letzten 3 Tage sind wohl die entscheidensten für die Gesundheit bzw. Missbildungen). Aber leider nicht nur dafür. Ich hatte mich vor der Entscheidung mir einen Brüter zu kaufen, sehr gut eingelesen, damit ich nur ja keine Fehler mache, auf vielen Foren und Homepages gestöbert und mir alle Informationen zu den unterschiedlichen Brütern eingeholt. Bis dato hatte ich einen Bruja 3000d mit vollautomatischer Wendung, also einen Flächenbrüter. Dass man am 14. Tag das Wenden einstellt und ab dem 15. Tag die Luftfeuchtigkeit auf ein Maximum anhebt und den Brüter nicht mehr öffnet, wird überall genau beschrieben. In der Vorbrut liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 65% (Achtung: das ist bei Motorbrütern ganz anders!!, da liegt die Luftfeuchtigkeit in der Vorbrut maximal bei 55%, auch nicht bei allen nehme ich an). In den letzten 2 Tagen, sollte man die Luftfeuchtigkeit dann auf 80-85% anheben, laut vielen guten Ratschlägen und Beschreibungen. Doch ich glaube, genau dieses „Maximum“ an Luftfeuchtigkeit könnte einem meiner schlüpfenden Küken zum Verhängnis geworden sein. Denn ich hatte das Gefühl, das war viel zu hoch und das Küken „ertrank“ regelrecht. Ich glaube 75% beim Flächenbrüter sind auch ausreichend. Vielleicht kann auch hier jemand seine Erfahrungen mitteilen, das wäre sehr hilfreich.

Verhalten von älteren Küken gegenüber jüngeren:
Auch wenn die Küken nur 1 Woche jünger sind, sind die älteren ungeheuer aggressiv den Kleinen gegenüber und töten diese, wenn man sie zusammen in eine Box setzt. Ich habe die jüngeren 3 in eine separate Schachtel gesetzt, eines der Küken ist aus der Schachtel raus gehüpft und die Großen gingen sofort auf das Kleine los und verletzten es sehr. Wenn ich die Cam nicht eingeschalten gehabt hätte, mich nicht jemand umgehend angerufen hätte und innerhalb von 5 min jemand da war, hätte es sehr böse für das Kleine ausgesehen. Die Aggressionen der 1-wöchigen Küken gegenüber den ganz kleinen sind enorm, ebenso die Verletzungen.

Schlupfhilfe:
Das ist ein sehr heikles Thema, das ich eigentlich nicht ansprechen wollte, es aber nach meiner letzten Brut doch tun werde. Viele gehen davon aus, dass die Küken, die nicht aus dem Ei kommen, sowieso zu schwach für das Leben sind. In den meisten Fällen ist das bestimmt so, aber eben auch nicht immer. Im Buch von Bernhardt/Kühne habe ich auch einen Satz gefunden, in dem beschrieben wird, dass man bei Wachteln, im Gegensatz zu allen anderen Hühnerarten, auch helfen könnte. Ich selbst habe bei meinen ersten Bruten nicht geholfen (ich sah auch nur ein Eilein, das angepickt war), doch diesmal konnte ich einfach nicht anders. 2 Küken haben sich über 10 Stunden abgeplagt, das Eilein war fast offen, nur die Eihaut war zu zäh. Den beiden half ich ein wenig nach (war ja kaum noch was zu tun) und ein Küken hat es überlebt. Zwar "nur" 50, aber immerhin. Das zweite ist nach 3 Tagen eingeschlafen, es war wohl doch zu klein und schwach. Dazu kommt jetzt wieder mein noch geringer Erfahrungswert. Küken, die es fast ganz geschafft haben, aus eigener Kraft aus dem Ei zu kommen, haben eine Chance. Küken, die nur ein Löchlein gepickt haben und nicht weiter kommen, haben meist keine Chance, weil sie tatsächlich zu schwach sind.

Leiden versus Erlösung:
Als meine kleines Legewachtelküken im Gitter des Brüters hängen geblieben ist und versucht hatte, sich die halbe Nacht zu befreien und ich es erst beim Öffnen des Brüters sehen konnte, habe ich alles Mögliche versucht, um es zu stärken, angefangen von Füttern mit der Spritze, bis hin zu eincremen mit Wundheilsalbe, etc. Leider hat das alles nichts genützt und ich habe nach vielen PNs und Anrufen bei Züchtern den Rat bekommen, das Tierchen zu erlösen, da es nur leidet und keine Chance hat. Irgendwann habe auch ich die Hoffnung aufgegeben und mich überwunden. Das war so schlimm für mich, auch wenn ich weiß, dass ich das richtige getan habe. Ich frage mich, wann man Küken noch eine Chance gibt und wann man sie besser erlöst, da sie still vor sich hin leiden und wahrscheinlich qualvoll sterben. Vielleicht kann mir hier auch jemand seine Erfahrungen mitteilen.

Leider ist das mal kein so schöner Thread, aber ich denke mit Eurem Input kann es ein sehr lehrreicher werden. Ich wünsche es keinem Hobbyzüchter so etwas auch zu erleben, aber ich denke, man kann es kaum verhindern. Selbst wenn man noch so verantwortungsbewusst und vorsichtig ist, können solche „Fehler“ passieren. Ich hoffe, dass dieser Thread einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dass man Fehler vermeidet und einem der Spaß an den bezaubernden süßen Hühnervögeln nicht verloren geht.


Waldfrau Offline




Beiträge: 8.518

13.02.2011 15:31
#2 RE: Erfahrungen bei der Kunstbrut / Anregungen Antworten

Liebe Astrid,
danke für den ausführlichen Bericht, habe den Thread bereits als wichtig markiert und hoffe auf weitere Erfahrungen die hier diskutiert werden können!

liebe Grüße
Marie
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"Artgerechte Wachtelhaltung ist tiefgekühlt oder in der Pfanne!" (O-Ton mein Vater)


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